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Stiftung Hopp-la

Lesedauer ca. 6 Min.

"Zentrales Element unserer Arbeit sind die Partizipation und die Ökologie"

Interview mit Michael Horst von Spielraum

"Zentrales Element unserer Arbeit sind die Partizipation und die Ökologie"

'SpielRaum' verfügt über grosse Erfahrung im Planen und Realisieren von naturnahen, partizipativ erarbeiteten Spielplätzen und generationenverbindenden Aussenräumen. Hopp-la spricht darüber mit Michael Horst, Projektleiter & Co-Geschäftsführer.


Bild Spielraum

Michael, Spielraum und Hopp-la bewegen sich mehrheitlich in denselben Wirkungskreisen. Was ist anders?
Für mich ist ein Hauptunterschied unsere Herangehensweise bei der Partizipation. Bei uns beginnt jedes Projekt damit, dass wir die verschiedenen Ideen, Meinungen und Bedürfnisse der Zielgruppen abholen. Erst dann gehen wir in die Entwicklung und bis zur Inbetriebnahme wird das Projekt im Austausch mit der Projektgruppe und den künftigen Nutzenden, inkl. Unterhalt laufend weiterentwickelt.

Dann ist also ein regelmässiger Austausch mit der Projektgruppe und den Nutzenden Pflicht…
…Genau. So kam es etwa bei der Vorstellung eines Vorprojektes zum Input aus der Bevölkerung, dass es bereits mehrere solche Schaukeln in der Umgebung gibt. Dies war der Projektgruppe und uns von SpielRaum nicht bekannt. Wir ersetzten die Schaukel durch ein anderes Element, das mittlerweile zum Highlight des Aussenraumes wurde.

…wenn ich ergänzen dürfte, was bei Hopp-la im Mittelpunkt steht, dann würde ich zuerst die generationenverbindende Bewegung und Begegnung erwähnen. Alt und Jung sollen sich in Aussenräumen bewegen können, möglichst auch miteinander.


Bild Spielraum

Welche Settings kommen bei Euch häufig vor?
Wir haben viele spannende Projekte von Schulhäusern oder Kitas und Kindergärten. Aussenräume von Schulen sollen nicht nur Lern- und Pausenort sein, sondern vielfältig von der Bevölkerung genutzt werden. Die klassischen Spielplätze sind ebenfalls häufig; sie sollen zu generationenverbindenden Begegnungsorten aufgewertet werden. 
Seltener, aber nicht minder spannend, sind Themenwege wie der Vogel-Lisi-Weg im Berner Oberland. Dieser Weg gibt Auskunft über die Region und über die Tier- und Pflanzenwelt. Die Bevölkerung ist eingeladen, ihn zu begehen und sich bei verschiedenen Posten tiefer mit den Themen auseinanderzusetzen.

Ihr habt bei Spielraum eine schlagkräftige Equipe; welche Fachgebiete deckt ihr ab?
Wir sind ein interdisziplinäres Team. Da wir viele partizipative Prozesse begleiten, arbeiten bei uns soziokulturelle Animatorinnen. Zudem hat es eine Pädagogin, Marketingprofis, eine Landschaftsarchitektin, Umweltingenieurinnen sowie jemanden aus dem Hochbau. Viele von uns sind Allrounder, doch alle haben eben auch eine Spezialisierung.

Die Wichtigkeit der Partizipation hast Du schon erwähnt. Was braucht es sonst noch? 
Ich finde, der Unterhalt und der nachhaltige Betrieb sind bei Aussenräumen sehr wichtig. Dies wird schon bei der Planung mitgedacht. Für die Mitwirkung der Bevölkerung sind Pflegetage bzw. Mitmachbaustellen ein gutes Mittel, auch gerade bei Jugendlichen. Wenn diese in die Entstehung des Platzes involviert waren, gibt es später automatisch weniger Vandalismus.
Kein Raum ist von Anfang an perfekt, denn alles kann nicht geplant werden; man muss auch nachbessern können. Zum Beispiel der Holznachschub für Feuerstellen. Ganz wichtig ist es, eine gute Projektgruppe zu haben, die sich später auch für den Betrieb des Aussenraumes engagiert.


Bild Spielraum

Wenn ihr vor Ort gerufen werdet, Eure Ideen vorstellt und dann realisiert, die Verantwortlichen wollen bloss ein 08-15 Projekt durchführen, wie reagiert ihr da?
Natürlich haben wir unsere Grundsätze. Der Einbezug von Partizipation und Ökologie müssen gewährleistet sein. Wir sind Mitglied von Bioterra, weshalb uns ökologische Kreisläufe und der Einbezug von naturnahen Gestaltungselementen wichtig sind. Wir verwenden keine imprägnierten Hölzer für Spielplätze sondern gestalten vieles mit naturbelassenem Robinienholz.

Wie geht ihr bei Projekten für einen Spiel- und Begegnungsplatz vor? Welches sind die wichtigsten Phasen?
1. Zuhören; 2. Die Rahmenbedingungen abstecken (Perimeter, Budget, Zielgruppen); 3. Ideen sammeln; es ist ein Unterschied, ob für einen Aussenraum 20'000 Franken bereitstehen oder 1 Million Franken. 4. Dann bringen wir alle diese Punkte und Ideen in ein passendes Spiel- und Begegnungsraumkonzept ein. Dieses spiegeln wir dann zurück bei der Projektgruppe, um zu erfahren, ob wir auf dem richtigen Weg sind.

Kannst Du ein paar besonders gelungene Projekte aus Eurem bisherigen Schaffen kurz skizzieren?
Solina in Steffisburg, bei dem ihr von Hopp-la ja gewisse Elemente vorgeschlagen habt und auch involviert wart, ist sehr gelungen. Dieser Begegnungsort bei einem Alters- und Pflegeheim ist mit seinem vielfältigen Aussenraum ein Leuchtturmprojekt in der Schweiz. 
Der Pausenplatz der Schule Moosseedorf ist ebenfalls eine gute Referenz. Hier ist es gelungen, mit einem Minimum an zu- und abgeführtem Material dennoch einen ökologischen Erholungsraum zu schaffen. Sitzgruppen am Rande des Geländes laden gerade Jugendliche dazu ein, diese auch ausserhalb des Schulbetriebs als Treffpunkt zu nutzen. Auch ein Verkehrsgarten, der mit verschiedenen Fahrzeugen befahren werden kann, gehört dazu.


Bild Spielraum

Letztlich ist der Spielplatz in Pieterlen zu erwähnen. Er bietet genügend Schatten und verfügt über einen natürlichen Wasserlauf. Zentrales Element ist ein Sand-Wasser-Spiel, es hat viele Sitzgelegenheiten, Pick-Nick-Tische sowie eine Feuerstelle.

Ihr seid zwei Teams, in Bern und in Zürich. Wie pflegt ihr die Teamkultur?
Unser Selbstverständnis ist: wir sind ein Team! Während sich die einen Mitarbeitenden um Projekte in Bern Mittelland kümmern, sind andere in Zürich Ostschweiz tätig.  Am Mittwoch arbeiten die Zürcher:innen in Bern und alle sechs Wochen geht die Geschäftsleitung nach Zürich um dort zu arbeiten, Meetings abzuhalten und sich auszutauschen.